Die wichtigsten Informationen zur Beihilfe für Polizisten

Du bist angehender Polizist oder gerade erst in den Dienst gestartet und hast das erste Mal von “Beihilfee” gehört? 🧐 Keine Sorge, das Thema mag anfangs kompliziert klingen, aber wir erklären dir alles, was du wissen musst – verständlich, kompakt und auf den Punkt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Beihilfe ist keine Versicherung, sondern ein prozentuales Zuschusssystem.
  • Du erhältst Erstattungen für medizinische Kosten, wie Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte oder Schutzimpfungen.
  • Der Rest der Kosten wird über deine private Krankenversicherung (PKV) gedeckt.

Was ist Beihilfe für Polizisten?

Die Beihilfe ist ein eigenständiges Krankenversicherungssystem, welches der Dienstherr (Bund oder Land) seinen Beamten bietet. Dein Dienstherr übernimmt dabei einen prozentualen Anteil deiner Krankheitskosten – das nennt sich Fürsorgepflicht.

Abhängig von ihrem Dienstherrn erhalten Polizisten Beihilfe oder Heilfürsorge. Da allerdings alle Polizisten spätestens mit dem Eintritt in die Pension die Beihilfe erhalten und auch die Angehörigen eines Beamten von der Beihilfe profitieren können, möchten wir dir diese hier genauer erklären.

Mit der Beihilfe unterstützen die Dienstherren ihre Beamten bei der gesetzlich vorgeschriebenen Absicherung gegen das Risiko von Krankheiten und Pflegebedürftigkeit. Wichtig ist hierbei das Wort „unterstützen“, denn die Beihilfe ist nur eine Ergänzung zur Eigenvorsorge. Diese erfolgt in den meisten Fällen über eine entsprechende private Krankenversicherung.

Was kostet dich die Beihilfe?

Die Beihilfe selbst kostet dich als Polizist nichts direkt, da sie eine Leistung deines Dienstherrn (Bund oder Land) ist und zur Fürsorgepflicht gehört. Allerdings gibt es einige Kosten, die du indirekt einplanen musst:

  • Eigenanteil für deine Krankenversicherung

Da die Beihilfe nur einen Teil deiner Krankheitskosten (z. B. 50% für ledige Polizisten) übernimmt, bist du verpflichtet, die restlichen Kosten über eine private Krankenversicherung (PKV) abzudecken.

Kosten für die PKV: Abhängig von deinem Alter, Gesundheitszustand und den gewünschten Leistungen. Für junge Polizisten liegen die Beiträge meist bei 50–100 Euro monatlich (Beihilfetarif).

  • Eventuelle Zusatzkosten

Die Beihilfe deckt nicht alle Gesundheitsleistungen vollständig ab. Für bestimmte Bereiche wie Zahnersatz, Brillen oder Heilpraktiker können Kosten entstehen, die durch eine Zusatzversicherung abgesichert werden können. Kosten für Zusatzversicherungen: Ab 5–30 Euro monatlich, je nach Tarif und Umfang.

Du möchstest mehr über die Krankenversorgung für Polizisten erfahren?



Hat jeder Polizist Anspruch auf Beihilfe?

Nicht immer! Dein Anspruch hängt von den Regelungen deines Bundeslandes ab. Wenn du keine Heilfürsorge erhältst, musst du dich entweder:
• Privat krankenversichern (über einen Beihilfetarif für die Restkosten)
• oder freiwillig gesetzlich versichern.

Daher ist es wichtig, frühzeitig herauszufinden, welche Regelung für dich gilt.

Beihilfe für Polizisten: Alles, was du wissen musst! 1

 Die Beihilfe in der „Praxis“

In unserem Beispiel begleiten wir Jonas, Polizeianwärter in Rheinland-Pfalz. Jonas hat vor kurzem mit Kraftsport begonnen. Jetzt schmerzt sein linkes Knie und er möchte zum Arzt gehen.

Der Arztbesuch: Was musst du beachten?

  • Jonas sagt dem Arzt, dass er beihilfeberechtigter Polizist ist.
  • Der Arzt stellt sicher, dass Jonas privat behandelt wird (wie bei privat Versicherten üblich).
  • Jonas erhält keine direkte Abrechnung beim Arztbesuch; die Rechnung wird ihm später zugeschickt.

Die Rechnung: Wohin geht sie und wer zahlt was?

Nach dem Arztbesuch erhält Jonas eine privatärztliche Rechnung.

Er überprüft die Rechnung und reicht sie bei zwei Stellen ein:

  1. Beihilfestelle seines Dienstherrn (z. B. Landesamt für Besoldung und Versorgung).
  2. Private Krankenversicherung (PKV) für die Restkosten.

Das sollte auf der Rechnung stehen:

Damit die Rechnung von der Beihilfe und der Krankenversicherung übernommen wird, muss sie folgende formale Inhalte haben:

  • den Rechnungsausteller
  • die behandelte Person
  • den Rechnungsbetrag
  • das Rechnungsdatum
  • die Spezifikation der erbrachten Leistung
  • die Diagnose
  • den Zeitraum der Behandlung

Was zahlt die Beihilfe, was zahlt die PKV?

Beihilfe:

Als Polizist in Rheinland-Pfalz hat Jonas einen Anspruch auf die Beihilfe, welche in seinem Fall 50 % der Arzt- und Arzneikosten übernimmt. Die anderen 50 % übernimmt seine private Krankenversicherung. (Hätte Jonas zwei oder mehr Kinder hätte er sogar einen Beihilfeanspruch von 70 %, mehr Infos dazu findest du weiter unten bei den Beihilfebemessungssätzen.)
Die genaue Höhe hängt von den Beihilfesätzen in seinem Bundesland ab.

PKV:

Übernimmt die verbleibenden 50 % der Kosten, wenn Max einen passenden Restkosten-Tarif abgeschlossen hat.

4. Zahlungsabwicklung:

Sobald die Beihilfestelle und die PKV die jeweiligen Beträge an Jonas überwiesen haben, bezahlt Jonas die Arztrechnung direkt. Auf der Suche nach der Adresse der Beihilfestelle erfährt Jonas, dass er die Rechnung auch einfach digital als Foto einreichen kann.

Das freut ihn sehr, denn auch seine Versicherung hat eine App, um die Rechnungen einzureichen.

Nach einigen Tagen bekommt Jonas eine Antwort von der Beihilfestelle, sein Arztbesuch und die verschriebenen Medikamente entsprechen der Beihilfeverordnung und er erhält eine Erstattung. In diesem Leistungsnachweis oder auch Beihilfebescheid seiner Beihilfestelle findet Jonas eine detaillierte Auflistung der von der Beihilfe gezahlten Leistungen und seinem Beihilfebemessungssatz.

Beihilfebemessungssätze

Die Beihilfebemessungssätze legen fest, wie hoch der Anspruch einer beihilfeberechtigten Person auf die Beihilfe ist. In unserer Tabelle sieht man schnell, dass eben nicht nur der Beamte selbst beihilfeberechtigt ist, sondern auch seine Kinder und/oder der Ehepartner. Die Beihilfebemessungssätze dieser liegen meist sogar über denen des Beamten selbst.Beihilfebemessungssätze Polizei

Beihilfe-App

Wie in unsrem Beispiel beschrieben finden sich bei immer mehr Dienstherren eine App für die Antragsstellung. Alle wichtigen Informationen und Links zu den Dienstherren findest du in unserem umfangreichen Beitrag zu genau diesem Thema.

Zur Beihilfe App

Pauschale und individuelle Beihilfe

Seit dem 1. August 2018 wird in eine „individuelle“ und „pauschale“ Beihilfe unterschieden. Die meisten Beamten sind in der individuellen Beihilfe. Unter sehr gewissen Umständen kann ein Wechsel in pauschale Beihilfe und die gesetzliche Krankenversicherung sinnvoll sein. Aber Achtung ein Wechsel kann nicht widerrufen werden und sollte daher gut überlegt sein. Alles Wichtige dazu findest du in unserem Beitrag zur pauschalen Beihilfe.

Polizeianwärter

Gerade wenn du erst vor kurzem in die Ausbildung zum Polizeibeamten gestartet bist oder dein Start kurz bevor steht ist dir das Thema rund um die Beihilfe vielleicht noch völlig unbekannt. Aus unserer Erfahrung heraus wissen wir, dass die meisten Polizeianwärter zum Beginn ihrer Ausbildung über ihre Eltern mitversichert sind. Mit dem Start ins Berufsleben musst du dich nun aber selbst versichern. In der Regel hast du dafür maximal drei Monate Zeit.

Auf unserer Seite findest du eine Vielzahl an Beiträgen rund um alle Versicherungsthemen die für dich als Anwärter, aber auch später als Beamter relevant sein könnten. Falls du fragen hast, kannst du dich auch gerne bei uns melden. Wir sind hier, um zu helfen und finden für dich die beste Versicherung.

In einigen Bereichen sind Zusatzversicherungen sinnvoll, um mögliche Lücken zu schließen – hier beraten wir dich gern!

Erhält meine Familie auch Beihilfe

Kurzgesagt:

Kinder : Ja

Ehepartner: unter bestimmten Voraussetzungen

Ehepartner von Beamten können unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Beihilfe haben. Dabei spielt vor allem das Einkommen des Ehepartners eine zentrale Rolle. In den meisten Bundesländern gilt eine Einkommensgrenze: Liegt das jährliche Einkommen des Ehepartners unter dieser Grenze, können Beihilfeleistungen in Anspruch genommen werden. Diese Regelung zielt darauf ab, die Versorgung der Familie zu unterstützen und gleichzeitig eine sozial gerechte Verteilung der Beihilfe sicherzustellen.

Einkommensgrenzen für Ehepartner in den Bundesländern

BundeslandEinkommens-
grenze p.a.
Bund20.000 €
Baden-Württemberg20.000 €
Bayern20.000 €
Berlin18.000 €
Brandenburg18.0000 €
Bremen18.000 €
Hamburg18.000 €
Hessen20.000 €
Mecklenburg-Vorpommern18.000 €
Niedersachsen20.000 €
Nordrhein-Westfalen20.000 €
Rheinland-Pfalz18.000 €
Saarland18.000 €
Sachsen18.000 €
Sachsen-Anhalt18.000 €

Wichtig zu wissen

  • Einkommensberechnung: Das Einkommen umfasst alle steuerpflichtigen Einkünfte (z. B. Gehalt, Mieteinnahmen).
  • Überschreitung der Grenze: Liegt das Einkommen über der Grenze, entfällt der Anspruch auf Beihilfe für den Ehepartner.
  • Regionale Unterschiede: Die Höhe der Einkommensgrenze variiert je nach Bundesland.
  • Die Zahlen wurden von uns 2024 recherchiert und könenn sich jederzeit ändern. Bitte checkt die aktuellen Voiraussetzungen bei der jeweiligen Beihilfestelle

Wie und unter welchen Voraussetzung du dein Kind absichern kannst findest du hier weitere Informationen:

Werdende Eltern im Polizeidienst – Kindernachversicherung

Geschichte der Beihilfe

In ihrer heutigen Form entstand die Beihilfe in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Erste Überlegungen gab es bereits mit dem Ende des zweiten Weltkrieges, welche durch die Beihilfevorschriften des Bundes und einzelner Länder im Jahr 1959 konkretisiert wurden. Zwar gab es bereits in Preußen eine Notstandsbeihilfe, auf diese hatten Beamte allerdings keinen Rechtsanspruch und mussten, um diese zu erhalten ihr eigenes und das Vermögen ihrer Familie vollständig darlegen.

Die Beihilfe ist ein klares Resultat des Alimentationsprinzips. Beamte erhalten hier kein Entgeld für eine bestimmte Leistung, sondern für ihren Dienst eine Alimentation. Diese Alimentation umfasst die Besoldung des Beamten aber eben auch die teilweise Abdeckung von Krankheitskosten. Die Begründung für die Alimentation findet sich im Treueverhältnis des Beamten gegenüber dem Staat, welches nicht durch wirtschaftliche Schwierigkeiten gefährdet sein darf. Dadurch dass sich die Alimentation auf den Beamten und seine Familie bezieht können auch Partner und Kinder eines Beamten Beihilfe in Anspruch nehmen.

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