Krankenversicherung für Polizeikinder – privat oder gesetzlich?

Mit der Geburt des Kindes stellt sich für Beamte die Frage, wie man seinen Nachwuchs optimal krankenversichert. Für Polizisten ist diese Frage besonders komplex, denn eine Familienversicherung über die freie Heilfürsorge gibt es nicht. Anders als bei normalen Arbeitnehmern hat dein Kind einen Beihilfeanspruch, was eine private Krankenversicherung deutlich günstiger macht. Unter Umständen ist es sogar Pflicht, dass du dein Kind privat versicherst.

Erfahre in diesem Artikel, ob für dein Kind eine private Krankenversicherung oder die gesetzliche Familienversicherung infrage kommt!

Das Wichtigste in Kürze

  • Freie Heilfürsorge ist nur für aktive Polizisten – Es gibt also keine Familienversicherung der Heilfürsorge für Kinder oder Partner
  • Fast jeder Dienstherr gewährt Beihilfeanspruch von 80 Prozent für Kinder – Eine private Krankenversicherung muss entsprechend nur die verbleibenden 20 % absichern und ist somit verhältnismäßig sehr günstig
  • Die meisten Polizisten versichern ihr Kind privat, auch wenn eine gesetzliche Familienversicherung beim Ehepartner unter Umständen möglich ist
  • Schließe unbedingt eine Anwartschaft und ggf. Krankenzusatzversicherungen fürs Kind ab, wenn ihr euch für die GKV entscheidet

Kind privat oder gesetzlich versichern als Polizist?

Gesetzlich oder privat? Es kommt auf mehrere Faktoren an, ob eine private Krankenversicherung (PKV) fürs Kind möglich und sinnvoll ist. Diese haben wir dir in unserem Schaubild für werdende Polizeieltern einfach & verständlich zusammengefasst haben:

Krankenversicherung für Polizeikinder - privat oder gesetzlich?

Häufiger Fall #1: Beide Elternteile sind Polizeibeamte

Bei Kindern von Beamten ist der Fall recht einfach. Fürs Kind muss eine private Restkostenversicherung für den verbleibenden Teil abgeschlossen werden, welchen die Beihilfe fürs Kind nicht abdeckt. Es spielt hierbei keine Rolle, ob eines der Elternteile (oder beide) Heilfürsorge beziehen: Heilfürsorge ist für unseren Fall gleichbedeutend wie die „normale“ private Krankenversicherungen bei Beamten. Anspruch auf Heilfürsorge gibt es bei Kindern nicht, es gibt „nur“ einen Beihilfeanspruch für Kinder.

Was nun wichtig zu beachten ist, erfährst du weiter unten im Text.

Häufiger Fall #2: Ein Elternteil bezieht Heilfürsorge, der andere ist in der gesetzlichen Krankenkasse

Ist ein Elternteil gesetzlich versichert, gibt es die Möglichkeit für die kostenfreie gesetzliche Krankenversicherung, auch GKV genannt. Trotzdem ist die PKV fürs Kind möglich und auch sehr preiswert, da auch in diesem Fall ein Anspruch auf Beihilfe besteht. In den meisten Fällen liegt der Beihilfebemessungssatz fürs Kind bei 80 % und müssen lediglich 20 % privat versichert werden.

GKVPKV
Beitrag:KostenfreiGünstig aufgrund des Beihilfeanspruchs, ca. 50-60 € monatlich
Zähne / Kieferorthopädie: Nur das Nötigste wird übernommen, hohe Eigenbeiträge sind StandardDeutlich umfangreicher als GKV, je nach Tarif komplette Kostenübernahme.
Krankenhaus:Nur nächstgelegene Krankenhäuser, Mehrbettzimmer, normaler ArztAlle Krankenhäuser, Ein oder Zwei-Bett Zimmer, auch Chefarzt oder Spezialist wird übernommen 
Kinder und Hausarzt:Aufnahmestopps, Eingeschränkte Auswahl, keine Heilpraktiker, Zuzahlungen bei Heil- und HilfsmittelnImmer gern gesehen, Freie Arztwahl (auch Heilpraktiker), keine / kaum Zuzahlungen 
Sehhilfen:Meist nur die Gläser bei BrillenBrillen und Kontaktlinsen werden erstattet
Wartezeiten bei Terminen:Je nach Arzt und Behandlung teilweise mehrere MonateFür gewöhnlich wenige Tage
Zusatzversicherungen:Sinnvoll, da teure Lücken vorhanden sindNicht nötig

Wenn du mehr zu den Vorteilen der PKV, deren Kosten und den Leistungen erfahren möchtest, dann schau in diesem Artikel vorbei!

Fazit: ist die Beihilfe + private Krankenversicherung die bessere Option?

Ja, die Vorteile überwiegen! Beamte sollten Ehepartner und Kind privat versichern, weil Leistungsumfang der PKV im Vergleich deutlich überwiegt und die Krankheitskosten minimiert. Deshalb versichern die meisten Beamte ihr Kind privat.

Familienversicherung GKV: Denke an die Anwartschaft fürs Kind und zusätzliche Krankenversicherungen

Wer sein Kind dennoch gesetzlich krankenversichert, oder besser gesagt familienversichert, sollte unbedingt eine Anwartschaft fürs Kind abschließen. Damit entfällt eine spätere Gesundheitsprüfung fürs Kind. Außerdem können die Leistungen der GKV durch Krankenzusatzversicherungen aufgebessert werden. Zu beachten gilt, dass unter Umständen neben der GKV Mitgliedschaft Leistungen der Beihilfestelle möglich sind. Diese sollten bei der zuständigen Beihilfestelle erfragt werden, weil diese je nach Dienstherr erheblich abweichen.

Anwartschaftsversicherung Kind: Auf den Tarif kommt es an

Bei der Wahl einer guten Anwartschaft sollte man auf folgende Punkte achten:

  1. Ist die Versicherung stark im Beamtenbereich?
  2. Hat diese einen guten Beihilfeergänzungstarif?
  3. Sind die Tarife des Versicherers leistungsstark?

Generell ist es beim Abschluss einer Anwartschaft sehr wichtig, dass man sich darüber im Klaren ist, dass man später dort seine Krankenversicherung abschließen muss. Wer also lediglich auf den heutigen Preis schaut und sich nicht mit den Leistungen der möglichen Tarife auseinandersetzt, den erwartet bei der Umstellung womöglich ein böses Erwachen. Deshalb sollte man sich bei diesem Thema ausreichend Zeit nehmen und sich von einem auf Polizisten spezialisierten Versicherungsvermittler beraten lassen.

Diese Krankenzusatzversicherungen zur GKV sind sinnvoll

Aus dem o.g. Vergleich sind einige Lücken der GKV aufgezeigt worden. Wer die anfallenden Kosten fürs Kind reduzieren bzw die GKV Leistungen erweitern möchte, für den sind folgende Zusatzversicherung interessant:

  • Krankenhauswahlleistungen wie 2-Bett-Zimmer, Privatklinik und Chefarzt
  • Zahnzusatzversicherung
  • Ambulante Zusatzversicherung

Private Krankenversicherung & Beihilfe für Ehepartner: Denke an die Anwartschaft!

Eine wichtige Versicherung ist obendrein die Anwartschaft des Ehepartners, auch wenn dieser nicht verbeamtet ist! Denn unter bestimmten Umständen wird dieser Beihilfeberechtigt und kann sich durch den „Beihilfe Zuschuss“ günstig privat krankenversichern. Damit es auch bei ihm später zu keinen Problemen mit den Gesundheitsfragen kommt, sollte möglichst früh eine Anwartschaft abgeschlossen werden. Das ist dann der Fall, wenn der Partner beispielsweise nach der Geburt des Kindes nur noch Teilzeit arbeitet und unter ein bestimmtes Jahreseinkommen fällt. Dann kann auch der oder die Partner sich über eine private Krankenversicherung absichern.

Was gilt es zu beachten, wenn ich mein Kind privat versichern möchte?

Kindernachversicherung – die einfachste Option

Sofern eine Anwartschaft oder private Krankenversicherung bei eines der Eltern besteht, ist die private Krankenversicherung ohne Gesundheitsfragen möglich.

Die Kindernachversicherung ist die einfachste Option, weil in diesem Fall KEINE Gesundheitsprüfung für das berücksichtigungsfähige Kind nötig ist. Hierbei wird bei einem Versicherer der Elternteile, bei welchem die Eltern ihre Anwartschaft / privaten Krankenversicherung haben, eine PKV fürs Kind abgeschlossen. WICHTIG: Die Kindernachversicherung muss innerhalb von 2 Monaten nach der Geburt erfolgen, sonst ist eine normale Gesundheitsprüfung nötig. Für die Antragstellung müssen die U1 und U2 Untersuchung stattgefunden haben und der Versicherer benötigt die Geburtsurkunde und die Steuer ID.

Kinderalleinversicherung – besseres Preis-Leistungsverhältnis möglich, dafür jedoch Gesundheitsprüfung

Wenige private Krankenversicherer bieten eine sogenannte „Kinderalleinversicherung“ an. Von diesem Fall spricht man, wenn die Elternteile selbst NICHT bei der Versicherung des Kindes krankenversichert sind. Das ist dann sinnvoll, wenn ein anderer PKV Anbieter deutlich bessere Leistungen hat und das Elternteil dort nicht versichert ist bzw nichtmehr wechseln kann.

Nachteil dieser Option: Anders als bei der Kindernachversicherung ist eine volle Gesundheitsprüfung notwendig und dies kann zu Beitragszuschlägen oder Ablehnungen führen. Demnach ist diese Option sorgfältig zu prüfen und es sollte unbedingt ein unabhängiger Makler diesen Prozess begleiten, um Zuschläge und vorvertragliche Anzeigepflichtverletzungen zu vermeiden.

FAQ

Wenn Beamte Kindergeldberechtigt sind, dann besteht auch ein Anspruch auf Beihilfe des jeweiligen Dienstherrn wie Bund oder Länder. Dieser beträgt für gewöhnlich 80 %. Das Kindergeld sollte demnach über das verbeamtete Elternteil laufen.

Klar, jede Menge! Zum Beispiel gibt es schnelle Terminvergaben, du kannst dir den Arzt frei aussuchen, auch Privatkliniken sind möglich, eine bessere medizinische Betreuung und manchmal sogar teilweise Geld zurück.

Beamte zahlen für ihren Nachwuchs deutlich weniger als andere Privatversicherte wie z.B. Selbstständige. Trotzdem profitieren deren Kinder in vollem Umfang von den Vorteilen, weshalb die meisten Beamtenkinder privat versichert sind.

Im Gegensatz zur GKV sind jeder Handgriff und jede Maßnahme abrechenbar und teils besser vergütet. Leistungen werden direkt mit dem Patient abgerechnet und nicht quartalsweise mit der kassenärztlichen Vereinigung der GKV.

Anders als in der Familienversicherung der GKV muss jeder einen eigenen, wenn auch stark vergünstigten Beitrag zahlen. Arztrechnungen müssen eigenständig mit der Beihilfe und mit der PKV abgerechnet werden.

Die meisten Beihilfestellen haben zwischenzeitlich Beihilfeapps. So können Arztbelege bequem von Zuhause aus abfotografiert und hochgeladen werden. In der PKV ist das längst Standard, sodass sich der Aufwand auf ein Minimum reduziert.

Unser Autor:

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