Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung, welcher sich ebenfalls mit der medialen Präsenz der Polizei befasst, endete mit dem Satz: „Die größte Werbung dürfte die Polizei aber immer noch aus dem guten alten Fernsehen bekommen – wenn sie sonntags im Tatort mal wieder einen Fall löst […]“ (Britzelmeier, 2019). Mit Blick auf die Nutzungsdaten erscheint dies jedoch als fraglich. Die Fernsehreihe Tatort hat sicherlich für den ein oder anderen den Weg zur Polizei geebnet, das Medium des Fernsehens rückt dabei aber immer weiter in den Hintergrund.
Dokumentationen über den Alltag bei der Polizei, wie beispielsweise die SWR Dokuserie „Nachtstreife“ aus dem Jahr 2020/2022, werden bereits vor der Ausstrahlung im Fernsehen auf den eigenen Onlinekanälen verbreitet. Ein bedeutender Unterschied entsteht hierbei, wie zuvor angesprochen, in der Interaktion. Zuschauer konsumieren nicht mehr passiv, sondern erhalten die Möglichkeit,Kommentare zu den Videos zu verfassen. Im Fall der Dokuserie ist kein direkter Kontakt über die Videos zu den Beamten möglich. Der SWR moderiert nach seinen Richtlinien die Kommentare. Werden Medien direkt durch eine Dienststelle oder entsprechenden Beamten hochgeladen, so wird auch ein direkter Austausch möglich, so beispielsweise bei einem Jubiläums-/Werbevideo der Polizei Berlin über das SEK (50 Jahre SEK Berlin, 2022).
Um die menschliche Seite der Polizei zu erleben und sprichwörtlich die Masken des SEK fallen zu lassen, schaffen immer mehr Dienststellen Möglichkeiten für Beamte, welche sich persönlich als Polizeibeamte im Internet zeigen und so Ansprechpartner für die Bevölkerung werden und vielleicht auch für manch Interessierten ein Idol.